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74. Wann und durch welche Umstände wurde der ewige Tornado auf seine feste Bahn gelenkt?

Zamonistik / Juni 2002 /

In der klassischen Zamonistik, die vornehmlich in den Händen fhernhachischer Gelehrter lag, nahm man an, die Form der festen Bahn des Ewigen Tornados sei das makroskopische Abbild eines unter darin befindlichen Teufelselfen sehr beliebten Tanzes, der sich vom Kleinsten ins Größte fortpflanze wie die Wabenstruktur der Wassermoleküle im Eis bis in die Sechsecksform von Schneekristallen. Diese von einem gewissen Hurri Khan aufgestellte Theorie konnte jedoch in neuerer Zeit widerlegt werden, als es vermittels komplizierter Gerätschaften erstmalig gelang, mit einer Teufelselfe aus der Tornadowand zu kommunizieren. Nein, ihr sei kein solcher Tanz geläufig, warum?

Als alternative Theorie stand zu diesem Zeitpunkt lediglich die Spekulation des Philosophen Frans-Magnum Edelsthaler im Raum, die Tornadobahn könne vielleicht ein Abbild der Natur des Universums sein, was jedoch sofort von Vertretern der Nachtigallerschen Septantentheorie auf das Heftigste bestritten wurde - "dann müsste das Ding ja siebeneckig sein!". Die Doppelte Abdulsche Tornadobrezel hatte jedoch nur vier Ecken mit je einer Windung. Im Übrigen erklärt Edelsthalers Hypothese ebensowenig wie die Theorie des Hurri Khan, wann und warum der Tornado auf diese Bahn schwonk. Denn dass er ihr nicht immer folgte, sondern einst ganz chaotisch kreuz und quer durch Zamonien donnerte, das belegen Chroniken, Höhlenzeichnungen, kristallisierte Luftspiegelungen, Harzleichen, Sterndeutungen und Bolloggträume ebenso wie sich über ganz Zamonien erstreckende Funde von zentrifugierter Zeit, die in dieser Form nur von einer Zeitschleuder von den Ausmaßen des Ewigen Tornados hinterlassen wird.

Die Antwort auf die Frage nach den Gründen für die seit Jahrhunderten feste und formschöne Tornadobahn fand sich schließlich beim Analysieren der Konstellationen diverser Kuchenkrümel auf einem Tellerchen, das von Hurri Khan in seiner Wohnung hinterlassen und im atlantischen "Museum des banalen Pofels" der Nachwelt erhalten worden war. Aus der Lage der Krümel ließ sich entnehmen, dass der fhernhachische Gelehrte selbst es war, der den Ewigen Tornado auf seine feste Bahn im Südosten der Süßen Wüste gelenkt hatte, um der Verheerung Einhalt zu gebieten, die der tosende Sturm immer wieder anrichtete, wenn er über Ortschaften, Nutzflächen oder Handelsstraßen hinwegfegte. Ein hehres Ansinnen, fürwahr - natürlich viel zu hehr für die fhernhachische Bescheidenheit, daher breitete Hurri Khan auch Schweigen über seine glorreiche Tat (wie er sie vollbracht hat, gibt auch den besten Kuchenkrümelanalytikern noch Rätsel auf, man mutmaßt allerdings, dass es etwas mit Tornadohaltestellen, prunkvollen Opfergaben und einer Spur aus feinsten Trüffelpralinées zu tun habe) und erfand die Version mit dem Teufelselfentanz. Er war dabei so überzeugend, dass die Nachwelt ihm glaubte und ihm gar nicht die Ehre zukommen ließ, die ihm für diesen glorreichen Dienst am Wohlergehen des zamonischen Volkes gebührte. Die Verdienste der modernen Kuchenkrümelanalyse sollten dies jedoch ändern. Ein Heldendenkmal mit dem Titel "Hurri Khan, der Tornadobändiger" (oder so ähnlich) ist mittlerweile in Arbeit und soll demnächst auf dem Satalinter Marktplatz aufgestellt werden.

 

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