69. Woher haben die nördlichen und östlichen Natifftoffen ihren Namen?
Zamonistik / April 2002 /
Kennen Sie den alten Witz: "Herr Ober, was sein Nattifftoffe?" - "Ein Nattifftoffe ist ein aufrecht gehender, intelligenter Elch, mein Herr." - Der ausländische Gast blättert verwirrt in seinem Wörterbuch und fragt dann: "So was machen aufrecht gehendes, intelligentes Elch in Zamonische Ozean?"
Dieses Meisterstück humoristischer Prosa, diese schillernde Blüte der Teekessel-Comedy, dieser seinesgleichen suchende Klassiker ist so raffiniert gewoben, dass er ohne fachliche Interpretationshilfe kaum zu verstehen ist. Er spielt nämlich mit der Doppeldeutigkeit des Wortes "Nattifftoffe", das einerseits eine aufrecht gehende, intelligente Elchart bezeichnet (Wunder was!), andererseits aber auch eine bestimmte Art von Klippenformation, wie sie nur im Zamonischen Ozean vorkommt, und das auch lediglich in zweifacher Ausfertigung: Die östlichen und die nördlichen.
Warum aber nun diese Doppeldeutigkeit? Die Ursachen hierfür liegen weit, weit zurück, denn es geschah schon anno Tobak, als die zamonische Sprache noch in den Kinderschuhen steckte. Die sagenhafte Gottheit Zamon, den Mythen zufolge der Gründer Zamoniens, hatte zum Geburtstag ein "Build-Your-Own-Language-Kit" geschenkt bekommen und stürmte nun voller Freude in seinen Hobbykeller, um Zamonien damit aufzurüsten. Endlich würde er seine eigenen sprachgewaltigen Daseinsformen erschaffen können, ein Quantensprung um Lichtjahre in seiner Weltenbastlerkarriere.
Bedauerlicherweise war den Herstellern des "Kits" ein bedauerlicher Produktionsfehler unterlaufen, durch den das Wort "Nattifftoffen" in der Plastiktüte mit der Aufschrift "Noch zu vergebende Eigennamen für Stadt, Land, Fluss, Adelshaus, Stamm, Rasse oder Felsformation" doppelt abgepackt wurde. Das wurde nie bemerkt, und so förderte ein beherzter Griff in die Tüte, mehrere tausend Jahre nachdem die für ihre Form berühmten, landschaftlich aber eher langweiligen, nautisch harmlosen und bergsteigerisch völlig uninteressanten Riffen vor der Ostküste Zamoniens bereits getauft worden waren, ein zweites Mal dies eigenwillige Wort zu Tage, als es nämlich um ein Volk elchartiger, aufrecht gehender und sprachbegabter Zeitgenossen ging, das seine skandinavische Heimat verlassen und sich Zamonien als neuen Lebensraum auserkoren hatte.
Über die wahren Hintergründe dieser Dopplung hat man als Volksmund natürlich nicht unbedingt den Überblick, und so redet man sich gerne damit heraus, die Nattifftoffen seien bei ihrer Ankunft in Zamonien zunächst auf den Nattifftoffen gestrandet; deswegen seien nun entweder die Nattifftoffen nach den Nattifftoffen oder die Nattifftoffen nach den Nattifftoffen benannt worden, was von beiden zutreffe, sei allerdings unklar und könne getrost einer Horde überschätzter Sprachwissenschaftler überlassen werden, auf dass diese sich damit bis in alle Ewigkeit herumzanke.