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67. Beschreiben Sie die Symptome des Marathonfiebers!

Zamonische Biologie / März 2002 /

Das Beschreiben von Symptomen ist eine Sache - eine zu simple Sache, wie ich finde, können sie doch aus jedem einschlägigen Lexikon, Reiseführer oder Abreißkalender abgeschrieben werden - das Erklären ihres Zustandekommens eine andere.

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Mikroorganismus im Blutkreislauf einer höher entwickelten Lebensform, eines Buntbären oder Menschen zum Beispiel, genauer gesagt: eine Bazirre. Ihr Lebenszweck besteht im Wesentlichen darin, in Poren, Äderchen und Drüsen herumzulungern und nichts zu tun als das Blut an sich vorbeilaufen zu lassen. Sie finden das Blut ziemlich kalt und fristen Ihr Dasein deswegen zusammengekauert in Kältestarre, um nicht allzu sehr frieren zu müssen. So läuft Ihr Leben tagein, tagaus vor sich hin... doch eines Tages geschieht etwas! Sie merken, wie der Blutfluss sich verschnellert und die Körpertemperatur Ihres Wirzkörpers auf 45°C ansteigt! Sie werden munter, und als Sie dann noch merken, dass die roten Blutkörperchen in erhöhten Konzentrationen Silvospirin zu transportieren beginnen, einen speziellen Aromastoff, der nur in der Luft in der Nähe von Flammenden Flederdisteln vorkommt, die wiederum nur im Großen Wald wachsen, und die Leibspeise aller Bazirren ist, gibt es kein Halten mehr. Voller Energie und Lebenslust entschweben Sie, umgeben von Millionen von Artgenossen, in die Blutbahn, um die Aufgabe zu erfüllen, die Ihrer Art zugedacht ist: Halluzinationen, das "Herzstück" aller Symptome des Marathonfiebers, hervorzurufen. Das machen Sie, indem Sie, einmal über den Blutkreislauf Ihres höher entwickelten Wirbeltieres in dessen Gehirn angelangt, sich an der erstbesten Synapse festbeißen, den erstbesten Nervenimpuls schlucken, der herauskommt, und sich dann zu einer Synapse in der gegenüberliegenden Ecke des Gehirns bewegen, um den Impuls dort wieder loszuwerden.

Auf diese Weise stellen Sie und Ihre Kollegen Verbindungen zwischen Teilen des Gehirns her, die gar nicht miteinander in Kontakt kommen sollten, und verhindern Verbindungen da, wo sie angebracht wären. Dem entsprechend wirre Bilder produzieren Sie im Kopf des Wirbeltieres: Halluzinationen, die das klare Denken blockieren. Natürlich muss eine Bazirre das Gehirn durchquert haben, BEVOR der Nervenimpuls ihr eigenes Körperchen durchquert hat. Das erfordert eine saumäßig hohe Geschwindigkeit. Wenn eine Bazirre einmal richtig in Schwung ist, erreicht sie locker mal eben die quadrierte Lichtgeschwindigkeit - das erklärt wohl, warum die Halluzinationen, die sie auslöst, auch bevorzugt mit Geschwindigkeit zu tun haben: Das rasende Wirbeltier hält sich etwa für einen Waldgott, einen Lichtstrahl oder ein Kabelmodem, auf jeden Fall für irgendetwas sehr Schnelles. Höchstleistungen sind vorprogrammiert.

 

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