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51. Schreiben Sie ein Gedicht im Stil der Rarlebewesen-Dichtung aus der Sicht eines a) Laubwolfs b) Sternenstauners!
Zamonische Kultur / Juni 2001 /
DER STERNENSTAUNER UND DER LAUBWOLF
1. DER STERNENSTAUNER:
Ohne Mühe, ohne Muße,
Steh ich hier ganz still und stumm
Im Kreise stiller, stummer Freunde
Dumm im Großen Wald herum.
2. DER LAUBWOLF:
Diese Blätter, die ich meine,
Halten mich von Laub bedeckt,
Bis ein heller Sonnenstrahl
Meine Lebensgeister weckt.
3. DER STERNENSTAUNER:
Manchmal packt mich da das Sehnen
Nach der großen, weiten Welt.
Doch leider bin ich fest verwurzelt,
Das ist es, was mich hier noch hält.
4. DER LAUBWOLF:
Unter Ächzen, Schnaufen, Stöhnen
Heb ich meinen Leib empor,
Stelle fest: Ich habe Hunger,
Kommt mir jedenfalls so vor.
5. DER STERNENSTAUNER:
Rennen, Laufen, Gehen, Kriechen
Wird niemals mir vergönnet sein.
Das ist mein Schicksal und ich sehe
Es doch mit schwerem Herzen ein.
6. DER LAUBWOLF:
Vom leeren Magen angetrieben,
Mach ich mich auf die Suche nach
nem Frühstück, delikat und lebig,
Unter des Waldes Blätterdach.
7. DER STERNENSTAUNER:
Das Leben ist so sehr vergeistigt:
Die Suche nach der Perfektion
Endet hier vielleicht im Tode.
Ach du Schreck, da ist er schon!
8. DER LAUBWOLF:
Was seh ich da? Ein Sternenstauner?
Nein, oh holdes Glück auf Erden,
Ein ganzes Nest von ihnen! Na,
Das soll alsbald verschlungen werden.
9. DER STERNENSTAUNER:
Nun, im Magen dieses Wolfes,
Komm ich in der Welt herum.
Endlich! Aber leider seh ich
Davon nichts, und das ist dumm.
10. DER LAUBWOLF:
Satt bin ich nun und zufrieden
Nach diesem Happen, und ich glaub,
Ich, der Wolf, verkriech mich wieder,
Unter meinem eignen Laub.
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