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39. Welche Zusammenhänge zwischen philophysikalischen Gesetzmäßigkeiten und Gehirnchemie führen zur Saloppen Katatonie?

Eydeetische Philophysik / Februar 2001 /

#@¬&%¥*** Meine Herren, Sie wissen, dass hier nur die Besten der Besten versammelt sind. Sie werden für den Zamonischen Geheimdienst mit höchstem Einsatz und - wie ich für Sie hoffen will - mit bestem Erfolg arbeiten. Keiner von Ihnen kennt den anderen mit Namen, Sie werden auf Ihrer Mission stets maskiert sein und sich - freilich durch einen Stimmverzerrer - mit Nummer eins bis Nummer vier anreden. Nicht originell, aber effektiv. Aber zunächst einmal möchte ich Ihnen mitteilen, worum es uns überhaupt geht.

Ihnen allen ist bekannt: Das Gehirn, bei allen denkenden Lebensformen vorhanden, nimmt Dunkelheit von außen auf und wandelt diese in dem Prozess, der als "Denken" bekannt ist, in Lichtenergie um, vergleichbar den chemischen Vorgängen der Zellatmung bzw. Photosynthese, die von biologischen Lebensformen bekannt sind. Die Lichtenergie ist also gewissermaßen ein intellektuelles Abfallprodukt (das erklärt auch, warum die Augen der Eydeeten so stark leuchten) und in großen Dosen dem Denkvermögen nicht unbedingt zuträglich, eher schädlich und zeitweise verdummend. Im Dimensionslochraum ist diese Energie, diese Reizüberflutung aufgrund der Tatsache, dass man dort an jedem Ort und in jeder Zeit in allen Universen zugleich ist, so hoch, dass sie unter normalen Umständen umgehend zum absoluten Schwachsinn führen würde, zur völligen Verblödung, zur irreversiblen Zerstörung der Denkmuskulatur. Um das zu verhindern, hat die Natur mit der Saloppen Katatonie einen einzigartigen, höchst verwunderlichen und bisher nicht erklärbaren Selbstschutzmechanismus entwickelt: Das Gehirn umgibt sich selbst mit einem Zustand der geistigen Umnachtung. Und Umnachtung, genau dieser Begriff, muss doch unter Berücksichtigung der Kernerkenntnisse der Eydeetischen Philophysik ganz neu definiert werden! Was ist schließlich Wissen? Wissen ist Nacht! Infolgedessen ist es kaum ermesslich, was für ein ungeheures gedankliches Potential sich in einem solchen Zustand entwickeln könnte, in dem man durch eine dicke Barriere von selbst produzierter Dunkelheit von der Außenwelt abgeschottet ist - nach außen hin leicht blöde grinsend und vor sich hin dämmernd, im Innern die Relativitätstheorie Einsteins durchrechnend, umwerfend und neu aufstellend. Wie gesagt: Könnte. Wäre da nicht außen die immense Reizüberflutung, die das alles kompensiert. Sie und die durch die Saloppe Katatonie hervorgerufene geistige Umnachtung heben sich gegenseitig auf und bewirken unter dem Strich - nichts.

Angenommen jedoch, es gelänge, die Saloppe Katatonie künstlich herbeizuführen, und das fernab des denkfeindlichen Dimensionslochraums, sondern in einem gemütlichen, abgedunkelten Labor, dann, meine Herren, hätte der Geheimdienst eine gigantische Waffe in Händen! Zu lange war Zamonien als ein chaotischer, harmloser Kontinent bekannt, zu viele Jahrhunderte lang haben wir außenpolitisch gekleckert, jetzt wollen wir klotzen! Indem wir Saloppe Katatonie im Labor züchten, werden wir unsere fähigsten Köpfe in blöde grinsende Genies verwandeln, die Feldzüge planen, neuartige Nuklearwaffen erfinden und Dinge mal eben im Kopf erledigen, für die die feindlichen Mächte riesige Rechenzentren tagelang mit Strom versorgen müssen! Wir wären unbesiegbar! Und alles, was Sie dafür tun müssen, meine Herren, ist, die biochemischen Vorgänge, die die Saloppe Katatonie ausmachen, genauestens zu erforschen. Sie brauchen dafür zwei Dinge: Einmal den neuartigen Dimensionslochraumgleiter, mit dem Sie im Dimensionslochraum gezielt und ohne der Reizüberflutung zum Opfer zu fallen navigieren können. Einen Applaus für unseren genialen Erfinder, Ihnen als Nummer zwei bekannt! Zum zweiten: Ein ahnungsloses Testobjekt, das sich zum Forschen eignet, nicht viel Ärger macht und nirgendwo vermisst wird. Begrüßen Sie mit mir: Unseren bemitleidenswerten Deppen, Ihnen als Nummer vier bekannt! Sie werden ihn einfach außen am Dimensionslochraumgleiter befestigen, gemütlich im Innern sitzen und die Messwerte protokollieren, die Ihnen die Elektroden aus dem Gehirn von Nummer vier liefern. Und schon bald wird der Zamonische Geheimdienst Potentiale nutzen, von denen nicht einmal so ein achthirniger Eydeet zu träumen wagt! ***¥%&¬@#

So weit mein Mitschnitt der Ansprache des Geheimdienstleiters, der sich selbst immer eine Nummer null nennen lässt. Tja, ich bin Nummer drei, ein Überläufer, oder vielmehr ein Doppelagent im Auftrag des Yhôllisischen Geheimdienstes. Wir sind dann tatsächlich mit dem Dimensionslochraumgleiter (eine fantastische Maschine!) in das nächste Dimensionsloch geflogen, haben Nummer vier in Saloppe Katatonie verfallen lassen und die Messwerte mitgeschrieben. Mittlerweile weiß ich, dass die Saloppe Katatonie durch inverse Reduplikation eines Energieflusses vermittels achtdimensionaler Ableitung auf mikrokosmetischer Molekularebene zustande kommt, aber diese Information hat weder der Zamonische noch der Yhôller Geheimdienst je zu Gesicht bekommen. Im Interesse des Weltfriedens habe ich die Information veruntreut und vernichtet, den Dimensionslochraumgleiter in der Süßen Wüste vergraben und führe jetzt ein Einsiedlerleben tief verborgen im Permer Dschungel. Da braucht kein Geheimdienst der Welt überhaupt erst anfangen, nach mir zu suchen. All diese Nattifftoffen und Haifischmaden, die für Staatsinteressen zuständig sind, die grundlegenden Abkommen, Rechten und Verfassungen zuwiderlaufen, lange genug habe ich ihnen gedient! Die ganze Geschichte musste ich auf meine alten Tage endlich loswerden. Nachtschüler, ich lege euch die Geheimnisse zu Füßen, die mein Leben bestimmten. Bewahrt sie gut und denkt immer daran: Der Geheimdienst ist allgegenwärtig!

 

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