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32. Erläutern Sie die Geschichte der Integration der dämonischen Daseinsformen in die zamonische Alltagskultur!

Gralsunder Dämonologie / September 2001 /

Nirgendwo in der ganzen Welt hat man größere Chancen, einer nicht-dämonischen Daseinsform ("Nidäda") zu begegnen, als in Zamonien. Es gibt Tratschwellen, Nattifftoffen, Gimpel, Finsterbergmaden, Wolpertinger, Schweinsbarbaren, Hempel, Schlechte Ideen, Stollentrolle, Fhernhachen, Rettungssaurier, Horchlöffelchen, Zwergpiraten, um nur die bekanntesten zu nennen, und nirgends konzentrieren sie sich stärker als in Atlantis. Jeder Bewohner von Atlantis ist entweder mit einem oder mehreren Nidädas bekannt, verwandt, verschwägert, verheiratet, befreundet oder selber einer.

Nun ist mit der Zeit mit den Nidädas eine Veränderung vorgegangen. Früher legten sie ein recht seltsames und gesellschaftsfeindliches Verhalten an den Tag: Auf die alltäglichsten sozialen Kontaktaufnahmen reagierten sie mit Erbleichen, spitzen Schreien, unkontrollierten Zuckungen, schreckgeweiteten Augen, Herzinfarkt oder dem Alarmieren von Sicherheitskräften. Es genügte, dass ein netter, unkomplizierter, wohlmeinender Dreizüngiger Moosdämon mit einer blutigen Axt im Kopf über die Bettkante lugte und eine gute Nacht wünschte, wenn man sich zur Ruhe legte, um eine Nidäda in panikartige Raserei zu versetzen.

Für die Dämonen war klar, dass man gegen solcherlei Anwandlungen etwas unternehmen musste. Es gelang auch tatsächlich, die Nidädas mit viel Geduld, Liebe, Zuwendung, Freundlichkeit und intensiven Gesprächen so weit zu sozialisieren, dass sie nunmehr einigermaßen normal am geregelten dämonischen Alltagsleben in Atlantis teilnehmen konnten. Sie hörten auf, jeden Kommunikationsversuch mit Schreikrämpfen und überstürzter Flucht abzublocken, sie ließen davon ab, unschuldige, friedliche Dämonen aus den Geschäften, Büros und Fabriken zu jagen, sie gaben ihr exzentrisches Gebahren dran und fügten sich in Straßenbild und Alltagsleben gleichermaßen vernünftig ein. Mittlerweile haben sie die gesellschaftliche Kluft zu den Dämonen vollkommen überbrückt, sie backen das Brot und leiten Agenturen, sie arbeiten in Wäschereien und sitzen im Stadtparlament, selbst unter Medienstars wie Gebba-Spielern und Lügengladiatoren sind Nidädas keine Ausnahme mehr.

Im Widerspruch dazu sehen sie allerdings noch sehr skurril aus. Weiße, kümmerliche Zahnstummel, Lippen, die das Zahnfleisch verdecken, starre, gerade Augen, Zungen sind gar nicht oder zumindest kaum sichtbar vorhanden, obszön glatte Gesichtshaut, lächerlich labbelige Haare, sogar Hörner fehlen zumeist völlig - all das sind typische Merkmale, gegen die sich wenig ausrichten lässt. Dieser Aspekt macht Nidädas bis heute zu beliebten Opfern von Spöttern und Verkleidungskünstlern, die es nicht lassen können, das groteske Äußere der Nichtdämonen zu parodieren, indem sie sich die Zähne bleichen, die Lippen entfärben, ihre Zungen im Mund verstecken und sich bemühen, die Augen starr parallel gerichtet zu halten, sie verdecken ihre Hörner mit grotesken Hüten, tragen die affige, steife Nidäda-Kleidung und tun auch sonst alles, um die Blicke auf sich zu lenken und die Massen zu amüsieren.

 

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