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21. Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der zamonischen Philosophie und den alchemistischen Schriften Zoltepp Zaans?

Zamonische Philosophie / Oktober 2001 /

Zoltepp Zaans Einfluss auf die zamonische Philosophie ist nicht eben gering. Überhaupt wirkt sich das Leben und das Werk des legendären Alchemisten, Philosophen und Universalgelehrten immer noch recht deutlich bis in die heutige Zeit aus, in alle Lebensbereiche vom banalen Alltag bis in die höchsten Elfenbeintürme. Der Kerl mischt sich eben überall ein, obwohl er schon mehrere hundert Jahre tot ist.

Kennen Sie zum Beispiel den berühmten zamonischen Kamedar-Karawanen-Karnevalszug, der alljährlich quer durch die Süße Wüste pilgert? Reich geschmückte, grotesk verzierte Wagen mit gnadenlos stimmungsvoller Musik und herabhagelnden Süßigkeiten nehmen, von arglosen Kamedaren gezogen, ihren Weg durch die Depression, umringt von ausgelassenen, lachenden, tanzenden, aufwändig kostümierten Jecken - alles nur Fassade! Das liegt zwar eh irgendwie im Wesen des Karnevals, aber dieser traditionelle Umzug birgt ein echtes Geheimnis in sich: Unter dem knallig-bunten Pappmaché der Wagen befinden sich in angeblich sicheren POLLUX-Behältern hoch magioaktive Brenn-Zauberstäbe aus dem Buchtinger Zauberkraftwerk, die unter Singen, Lachen, Gröhlen und Ahnungslosigkeit in das geheime Quelltaler Magiemülllager transportiert werden. Die den Zug umtanzenden Jecken sind in Wirklichkeit erbitterte Zauberkraftgegner, die diese POLLUX-Transporte ursprünglich mal verhindern wollten, dann aber durch die magioaktive Strahlung flugs zu karnevalistischen Fantasiemonstern mutierten und ihr Glück fürderhin im gedankenlosen Mitfeiern suchten. Tragisch und nicht ohne Mitwirken von Zoltepp Zaan: Ohne ihn gäbe es nämlich keine Zauberkraftwerke. Er war der Erste, der die magioaktiven Eigenschaften chemischer Elemente wie Warum, Darum, Ergosum, Mysterium, Badabum, Strodum, Hutsnur, Roskur oder Kleinbonum untersuchte. Zu Lebzeiten schaffte er es bereits, vermittels einer kontrollierten magischen Kernspaltung kleinere Mengen Marmor in größere Mengen Zuckerwatte umzuwandeln; später, im Zuge der zamonischen Nachtustrialisierung, gingen seine Forschungsergebnisse dann in die Energiewirtschaft ein, und... tja, der Rest ist Geschichte.

Auch als Feldherr ist Zoltepp Zaan nachdrücklich in Erinnerung geblieben. Er unterwarf damals als größter Gelehrter seiner Zeit mit den Waffen des Geistes die kleinen, rebellischen Barbarenstämme im Nordwesten Zamoniens, die noch an die Wissenschaft als einen Teilbereich der Religion glaubten und Zaans Lehrmeinungen nicht glauben wollten. Er verpasste diesen Völkern dann eine mehrjährige Gehirnwäsche im mühlenartigen Ausbildungssystem der Gralsunder Universität, an deren Aufbau Zaan damals auch maßgeblich beteiligt war, was im Zusammenhang mit der komplizierten wissenschaftspolitischen Lage jener Zeit wiederum zu Aufständen und Bürgerkriegen führte, die, wie gelegentlich erwähnt, die Spezies der Universalgelehrten aussterben ließ, die Wissenschaftszweige spaltete und vor allem die Philophysik und die Chemagiologie nachhaltig voneinander entfremdete. So war Zoltepp Zaan wohl der letzte wahre Universalgelehrte auf Erden, was zu seiner Zeit in erster Linie hieß, Alchemist zu sein. Man darf sich das ruhig so vorstellen, dass da ein verschrobener bärtiger Mann fortgeschrittenen Alters einsam in einer Hütte hockt und wild drauflos alle möglichen Stoffe mixt, mörsert, magnetisiert, erhitzt, verkühlt, schmilzt, gefriert, verdampft, sublimiert, resublimiert, kondensiert, oxidiert, reduziert, kostet, schockfrustet, beschnüffelt und sich wundert, warum kein Gold dabei rauskommt. Man muss aber auch sehen, dass diese Wissenschaft auch das Philosophieren mit einschloss: Was hält die Welt im Innersten zusammen? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist Raum? Was ist Zeit? Wann kommt dieser Scheiß-Klempner endlich?

Zaan verstand es wie kein Zweiter, die Lehre von den Stoffen mit der Philosophie zu verbinden. So prägte er auch durch seine alchemistischen Schriften nachhaltig die zamonische Philosophie, ja, man kann sagen, dass dieser fossile Stoffforscher neben Frans-Magnum Edelstaler, Theogenes und Willkürya Odenweber der vierte große Philosoph der zamonischen Geschichte ist. Eine der meistgestellten philosophischen Fragen der Philosophie in Zamonien ist zum Beispiel die: Hat das Zamomin eine Seele? Schon sind wir bei Zaan, denn ohne Zaan kein Zamomin (Entstehungsgeschichte dürfte hinreichend bekannt sein), und ohne Zamomin keine philosophischen Fragen das Zamomin betreffend.

Aber es kommt noch tiefschürfender: Schaut man sich beispielsweise mal die Schriften an, in denen Zaan das Verhältnis der vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer zueinander beschreibt (und das tut er haarklein und in einem Stil, der nur den unerschrockensten Leser bei der Stange zu halten vermag), dann wird einem sehr schnell auffallen, dass hier nicht nur der Grundstein für das beliebte Kinderspiel "Papier, Schere, Stein" gelegt wird, sondern auch die Aussage des Werkes (Zaan behandelt die vier Elemente mit einer sehr kühnen Mischung aus Poesie und Empirismus) nahezu deckungsgleich mit der berühmten und vieldiskutierten Van-Aalen-Petunifikationstheorie ist, nur dass die Begriffe Tod, Lust, Mitleid und Rührei eben durch die vier Elemente ersetzt wurden. Zaan betrachtete seine alchimistische Arbeit immer im engen Zusammenhang mit den tiefschürfenden, elementaren und immateriellen Fragen des Kosmos, was man heutzutage von kaum einem Naturwissenschaftler noch sagen kann. So sind seine Schriften stets wertvolle Lektüre für Philosophen gewesen, Schriftsteller und sonstige Leutchen, die vor Metaphysik und Metachemie nicht zurückschrecken.

Was Zoltepp Zaans in erbarmungslosestem Früh-Mittelhochzamonisch verfassten Texte besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass sie in Versen verfasst sind. Den Höhepunkt seiner poetisch-metaphysisch-naturwissenschaftlichen Überlegungen stellen wohl die folgenden Zeilen aus seiner "ARS SANGUINEA" dar: Zoltepp Zaan, Ars Sang. III 27-30: "Zo îsen du gewisen seyn: Beloren in dat smûzzeln. Ant fûrder henkt de pompenswîn: Bat firlen in de pûzzeln." Jeder Versuch einer Übersetzung wäre die pure Blasphemie. Lassen Sie sich nur so viel gesagt sein: Das rätselhafte, diabolische, bedeutungsschwere Verb "pûzzeln" (Vorläufer des anglo-yhôllisischen "to puzzle") ist ein wirklich außergewöhnliches Wort, das man achten, ehren und sich auf der Zunge zergehen lassen sollte!

 

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