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15. Wie kam es zur Abtrennung der Tatzeninsel vom Kontinent Zamonien?

Zamonistik / Dezember 2000 /

Zamonien ist ja, wie wir alle wissen, ein gigantischer Zahn, der Backenzahn des Titanoiden Zamon (-> Zamonische Urmythik, die), der mit seinen Wurzeln im Schlamm des Meeresgrundes vergraben ist und dessen Zahnschmelz knapp über die Wasseroberfläche hinausragt. Alles in allem doch eine recht wacklige Konstruktion, bedenkt man, dass die Zahnhälse nicht völlig im Schlamm vergraben sind, sondern seit jeher etwa zur Hälfte herausstehen. Nun ja - auch die Mundhygiene des Zamon war nicht perfekt, so hatten sich schon zu Anbeginn der Zamonischen Zeitrechnung an der Stelle, die heute die Tatzeninsel ist, üble Riesenbazillen eingenistet, den Bewohnern Zamoniens bekannt als die legendären Dentidenmonster, die noch heute so manch ahnungslosen Bürger im Umkreis der Friedhofssümpfe manchmal mehr erschrecken könnten als jeder Klabautergeist.

Dem Wirken der Dentidenmonster, die im übrigen eng verwandt mit den Finsterbergmaden sind (hier knüpft eine der Enstehungstheorien der Maden an, aber das ist eine andere Geschichte), ist es auch zu verdanken, dass der Boden der genannten Sümpfe so porös und die Landschaft so sumpfig ist. Außerdem ist den Monstern der Selsillensund zu verdanken, die Bucht zwischen Selsilla und Fänggefing, eine Stelle, die sie ganz weggefressen haben. Dass sie danach allesamt ins Wasser fielen, machte ihnen wenig aus, die submarine Armee von Perm aber, die in diesem Moment mit einer U-Boot-Patrouille vorbeikam, setzte ihnen weitaus mehr zu. Die hochmoderne Technik, die die Bewohner des Kontinentes Perm schon damals entwickelt hatten, ließ die Dentidenmonster sich schleunigst in das poröse Erdreich unterhalb der heutigen Friedhofssümpfe zurückziehen, wo sie noch heute sitzen und sich nur selten hervorwagen. Ihr Zuckervorrat, die heutige Süße Wüste, ist seitdem ungenutzt.

Die Kehrseite der Medaille war, dass das Permer U-Boot in dem Unterwassergefecht auch ziemlich mitgenommen wurde und heftig mit dem Riesenzahn kollidierte, also volle Kanne dagegenbumste, dabei ein ganzes Stück herausbrach, das heute die Bucht zwischen Daum und Fänggefing ist, und sank. Die Permer waren zum Glück amphibe Lebewesen, sie konnten zwar nicht wieder hoch, gründeten aber dort unten, am Fuße des Zahnes, eine Kolonie, und lebten davon, Gourmeticae insulares in kontrolliertem Anbau zu züchten, also schon den Sprösslingen der Pflanzen das Maul zuzunähen und sich später mit nur mäßigem landwirtschaftlichen Aufwand von ihnen zu ernähren. Nebenbei fungieren die Pflänzchen bis heute als Stützen und Träger des großen Zahnes, der ansonsten wahrscheinlich schon beim Fußtritt eines Bollogs umkippen würde.

Zurück zur Tatzeninsel! Die war immer noch nicht vom Kontinent losgelöst, zeigte aber bereits eine gewisse Einteilung in verschiedene Finger. Zu dieser Zeit machte Zamonien einen Evolutionssprung, viele heute bekannte Landschaften, Daseinsformen und Städte konnten sich nun ungestört entwickeln, da die Vorherrschaft der Dentidenmonster gebrochen war. Viele Völker entwickelten sich und hinterließen ihre Spuren, darunter die Fhernhachen, die sich in einem Südwestzipfel Zamoniens ansiedelten, etwas abgelegen, weil sie sonst ziemlich schnell allen Bewohnern Zamoniens recht schnell derartig auf den Keks gegangen wären.

Einer, der ihrer heiteren, immer freundlichen, nicht zu kränkenden, dämlich grinsenden Art besonders wenig Verständnis entgegenbringen konnte, war ein gewisser Wotan, ein Gott, der in Zamonien gar keine Hoheitsrechte hatte (-> Dr. rer. tag. Ali Hagonam: Erdgeschichtliche Mythenpolitik, götterpolitische Weltkarten, historische Abrisse und Erläuterungen, Gralsunder Universitätsverlag), den das aber keinen Deut scherte. Den Rest der Geschichte bekommt man heutzutage in ganz Zamonien schon als Gutenachtgeschichte erzählt: Wotan griff sich eine Axt und tat einen gewaltigen Hieb gegen den Zahn des Zamon, das Ergebnis: Die Wotanskerbe, die es noch heute ziemlich mühsam macht, zwischen Fhernhachingen und dem Restkontinent zu wechseln. Wotan aber war gerade erst auf den Geschmack gekommen und hieb weiter munter (oder vielmehr: in rasendem Zorn auf alles Grinsende) drauflos und trennte dabei auch die heutige Landzunge Selsilla vom benachbarten Kleinfing. Das, werte Leser, das war ein derartiger Kraftschlag, kein Wort würde besser passen, dass nicht nur die heute nur noch unter diesem volkstümlichen Pseudonym bekannte "Alte Stadt" binnen Sekunden von einer Metropole in eine Bauruine verwandelt wurde, sondern auch die von den Dentidenmonstern schon perforierte Naht riss, das schon vorher vielfach zerstückelte Stück Zahn sich endgültig vom Kontinent löste und ein paar Seemeilen hinaustrieb und seine Zukunft als populärstes geographisches Markenzeichen und Touristenhighlight Zamoniens begann. Wotan hätte dann wohl noch weitergewütet, wären nicht Fänggas, der urzamonische Todesgott, und Selsilla, die Weisheitsgöttin, eingeschritten und hätten sie nicht den germanischen Eindringling in seine Schranken verwiesen. Zum Dank wurden zwei Klauen der Tatzeninsel nach den Rettern benannt, die beiden anderen dann nach ihrer tatzenanatomischen Lage: Kleinfing, Selsilla, Fänggefing, Daum.

 

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